Tag 23-26: Pakiri bis Auckland

Tag 23: Sch*** Wälder!!!

Datum: 04.12.2016

Start: Pakiri (Trail km 475)

Ziel: Matakana Motel (off Trail)

Da wir inzwischen wissen, dass wir für die Wälder längere Zeit benötigen, planen wir unsere Tagesziele auch anders: Auf Farmland und Straße sind je 25km am Tag möglich und im Wald eben nur 16-18km. Hoffentlich entkommen wir dem Matsch, denn in den letzten Tagen hat es nicht geregnet. Es geht los mit einem steilen Anstieg auf 400m. Wieder mal sehnen wir uns die Planer der österreichischen Wanderwege herbei. Anstelle von schön angelegten Serpentinen laufen wir ohne schnullifax den direkten Weg steil bergauf. Klasse, danach sehnt man sich schon wieder nach einer langen Dusche… Aber damit nicht genug, denn scheinbar war das Ganze nur ein Spaß. Wir dürfen jetzt auf der anderen Seite steil bergab wieder nach unten. Ebenfalls ohne Serpentinen. Dieses Szenario wiederholt sich dann gefühlte 100x. Innerlich hört Arni die Trainerin aus dem Fitnessstudio rufen: Noch 5…noch 4… yay, and repeat!

Als wir das Farmland hinter uns lassen und in den Wald gehen, müssen wir penibel darauf achten, wie wir unsere Schritte setzen, denn: unser Wanderweg beträgt gerade mal 30cm, daneben befindet sich privater Grund, der durch einen blank polierten Stacheldraht vom Trail getrennt wird; der Wanderweg ist durchzogen von Baumwurzeln, teilweise unter der Erde, teilweise drüber, sodass es uns leicht gemacht wird, ständig zu stolpern oder auch zu fallen.

Parallel zu den Kilometern sinkt dann auch unsere Laune. Wir kommen zwar einigermaßen gut voran, aber leider bleiben wir auch hier vom Matsch nicht verschont. Es ist irgendwie wie immer: Der ganze Pfad ist auf Grund der hohen Anzahl an Wanderern total zertreten und besteht nur noch aus einem Matschparkurs. Man versucht, Wege um den eigentlichen Trail herum zu finden, aber selbst dort ist meist schon alles aufgeweicht und besteht aus einer einzigen Matschsuppe… Durch das zusätzliche Gewicht sackt man dann natürlich in kürzester Zeit noch tiefer ein. Egal, da müssen wir jetzt durch. Der Weg ist wirklich sehr anstrengend und wir wissen, dass wir die Hälfte noch nicht erreicht haben. Nach einem heftigen, 45-minütigen Anstieg, bei dem man seine Wanderstöcke wegpacken muss, weil man von Fels zu Fels klettert, sehen wir endlich die Spitze des Berges, auf der sich ein Helikopter-Landeplatz befindet. Wir haben einen super Ausblick auf Pakiri und damit auf unseren Weg nach oben. Ab jetzt ist die Hälfte geschafft und der Wald sollte bald vorüber sein.

Wir laufen bis zu einer Wetterstation, die in den Trailnotes erwähnt wird, und legen hier eine Pause ein. Den Trailnotes entnehmen wir auch, dass sich unser Wanderweg später mit einem kurzen Rundweg kreuzt. Als wir also auf eine Gruppe Asiaten in Flipflops mit Tragetaschen treffen, die mit dem Matsch, den steilen Anstiegen und den schlecht angelegten Brücken so gar nicht klarkommt, wissen wir, dass wir exakt diesen Punkt erreicht haben.

Es geht auch auf dem letzten Stück noch einmal richtig zur Sache. Weitere Partien, in denen wir mit unseren Rucksäcken steil bergauf oder bergab gehen und auch klettern müssen (ja-auch die Flipflop Asiaten müssen das bewältigen) und das eben auch mit ordentlich Matsch. Man muss sich also wirklich sicher sein, dass man beim Setzen des nächsten Schrittes genug Grip hat. Dann irgendwann ist der Wald vorbei und wie es der Wegweiser anzeigt, klettern wir über eine Leitplanke auf eine Straße ohne Gehweg. Noch 3km Straße, dann bietet ein Privathaus seinen Vorgarten zum Zelten an, für umsonst. Das war unser erklärtes Tagesziel. Nachteil: Keine Toilette, keine Dusche. Alternative: Den nächsten Wald mit 20km auch noch bewältigen, um auf einem Holiday Park mit Toilette und Dusche campen zu können. Flo’s und Arni’s Lösung: Daumen raushalten, sich bis zum nächsten Ort, der leider Offtrail ist, bringen zu lassen und einen großen Bogen um den kommenden Wald zu machen.

Kritiker mögen jetzt vielleicht sagen, dass wir bequem sind oder aber auch verwöhnt. Ja, wir haben das selber auch schon mehrfach zu uns gesagt, ABER: Wir haben keine Lust darauf, dass unsere Reise möglicherweise wegen eines gebrochenen Beines früher als geplant endet und dann noch in einem Wald-Abschnitt, der weder Spaß macht noch beeindruckend schön ist! Also, es gibt definitiv sehenswertere Strecken.

Wir übernachten heute im Motel mit großem Bett, einer ordentlichen Dusche und einer eigenen Toilette. Und Pizza am Abend gibt’s auch noch. Tadaa! Gute Laune wiederhergestellt.

Tag 24: Motorisiert bis nach Orewa

Datum: 05.12.2016

Start: Matakana Motel (off Trail)

Ziel: Orewa (Trail km 547)

Heute sind wir wieder motorisiert unterwegs. Wir brauchen nicht sehr lange, bis uns ein netter Opi mit in den nächsten Ort nimmt. Von dort aus fahren wir mit einem jungen Pärchen weiter, die gerade dabei sind umzuziehen. Sie bringen uns bis nach Orewa, somit müssen wir nur noch 4km bis zum Holiday Park laufen.

Dort angekommen, begegnen wir Grace und Joel. Juhuu! Später treffen dann auch noch Jeff und Lee mit Rob im Gepäck ein, perfekt! Rob kommt aus den Staaten und ist extrem leicht unterwegs. Zudem ist er nur zwei Tage vor uns losgelaufen und nun am gleichen Ort! Er hat schon die beiden großen Wanderwege in den USA bestritten (Pacific Quest Trail & Appalachian Trail) und läuft zwischen 40-50km am Tag. Lee und Jeff erzählen von dem zweiten Wald, den wir ausgelassen haben. Sie sagen, es sei Herekino 2 gewesen und somit absolut nicht zu empfehlen. Lee hatte zwischenzeitlich einen ordentlichen Hänger – sie wollte nicht mehr weitergehen, weil sie dauernd ausgerutscht ist und zum guten Schluss vornüber mit dem Gesicht voran in Matsch gefallen ist.

Am Abend gehen wir zusammen in ein Restaurant. Das Essen ist einfach schlecht…und teuer. Na gut, also gehen wir zurück zum Campingplatz und werden dieses Restaurant bestimmt nicht weiterempfehlen.

Tag 25: Ein Tag am Meer

Datum: 06.12.2016

Orewa (Trail km 547)

Lee möchte heute einen Zeroday einlegen – da sind wir natürlich dabei, denn der Campingplatz ist direkt am Meer gelegen, mit wunderbarem Strand und klasse Wetter! Also: Bikini / Badehose an und ab in die Wellen! Joel und Grace möchten weiterlaufen, aber so richtig kommen die beiden an diesem Morgen nicht in die Gänge. Es ist bereits 10:30 Uhr, als die beiden aufbrechen wollen. Sie setzen sich noch zu uns und wir fragen sie, was denn ihr Plan für den heutigen Tag sei. Beide zucken mit den Schultern, also sagen wir, dass es für beide bestimmt besser sei, den heutigen Tag mit uns zu verbringen. Des weiteren sei es auch schon wieder viiieeel zu warm und zu spät, um heute 20-30km zu laufen. Die beiden sehen sich an und entscheiden spontan, dass sie ihr Zelt wieder aufbauen 😂 Juchuu!

Wir organisieren uns zwei Surfbretter und zwei Paddel dazu und versuchen uns im Stand Up Paddling. Das macht riesig Spaß und ist dabei tierisch anstrengend: Versuchen, auf dem Board zu stehen und dabei das Gleichgewicht zu halten bei Wellengang. Alle Muskeln sind angespannt vom Ohrläppchen bis in den kleinen Zeh. Wir haben ordentlich Spaß und gehen gegen 14 Uhr aus der starken Sonne heraus. Zum Mittag essen wir eine Portion Fish & Chips. Am Nachmittag genießen wir unseren freien Tag. Da es immer wieder regnet, können wir uns nicht draußen aufhalten. Wir merken ganz gewaltig, dass sich das Wetter innerhalb von 10-20 Minuten verändert. Es wird kalt und dunkel. Also gehen wir an diesem Abend nicht mehr in die Stadt, kochen etwas und legen uns früh ins Zelt.

Tag 26: Auckland Klappe die 2te

Datum: 07.12.2016

Start: Orewa (Trail km 547)

Ziel: Auckland (Trail km 599)

Wir lassen heute die Straße aus und werden an diesem Morgen von Larry mitgenommen. Das ist nicht sein richtiger Name, aber der Herr (ca. 68 Jahre) hat schon von sich aus ununterbrochen erzählt und von Sachen gesprochen, nach denen wir nicht gefragt haben. Also: Lieber kein Risiko eingehen und sämtliche Zusatz-Fragen streichen. Schon nach den ersten 5m Fahrt halten wir an einem Bowle Spielfeld an, Flo’s „Nein, nein nicht nötig. Wir müssen da nicht halten.“ wird einfach ignoriert… Wir bekommen eine sehr ausführliche Spielanleitung über ein Spiel, das uns nicht interessiert und Arni befürchtet, dass wir heute nicht mehr in Auckland ankommen werden.

Nach weiteren, ausschweifenden Ansagen über die Einwanderungspolitik und unerwünschten Chinesen, die das Land überschwemmen, werden wir an unserem Zielpunkt abgesetzt. Heute wird nicht mehr gesprochen. 😉

Wir gehen über Strand und große Felsen Richtung Auckland. Wir laufen zu einem Vorort, von da an nehmen wir den Bus bis ins City-Center. Weil wir doch recht früh auf der Queens Street eintreffen, können wir direkt einiges erledigen. Arni holt sich einen neuen Rucksack und neue Schuhe, danach geht’s weiter zur Post, dort holen wir die beiden Pakete ab, die wir uns voraus geschickt haben. Ab hier nimmt Flo seine Angelrute mit und wir haben nochmals die Gelegenheit, Zeug loszuwerden oder wegzuwerfen. Nach einem kurzen Abstecher auf eine Art Stadtfestival, fahren wir mit dem Bus zum Motel. Hier ist folgendes anzumerken: Auf Grund der Beliebtheit und der Schulferien ist Auckland nahezu ausgebucht. Das Motel, das wir vor dem Antritt des Trails für 150$ die Nacht gebucht hatten, hatte noch exakt 1 Zimmer frei für 300$ die Nacht. Super. Wir mussten also auf das letzte, noch verfügbare Motel zurückgreifen. 100$ die Nacht (!?#%?!!) und der einhellige Tenor auf TripAdvisor: „super dreckig“, „laut“, „ich hatte nach dem Besuch Wanzen“, „überall Schimmel“,…. also irgendwie wollen wir gar nicht ankommen. Bevor wir irgendetwas unterschreiben, lassen wir uns das Zimmer zeigen. Es ist nicht schön, aber sauber. Das Bad hatte definitiv einen Wasserschaden, an der Dusche ist Schimmel zu sehen, aber nur ein kleiner Spot. Innen ist alles sauber. Kein Sternehotel, aber auch keine Vollkatastophe. Wir schlafen allerdings in unseren Schlafsäcken, weil wir der Sache nicht wirklich trauen.

Ein Gedanke zu “Tag 23-26: Pakiri bis Auckland

  1. ein Hoch auf unsern Moefahrer Moefahrer Moefahrer! JGA von moe ist übelst geil, schade das du nicht dabei bist bro. Hoffe du findest heut irgendwo und irgendwie Zeit den baldigen Bräutigam mit einem Bier zu Ehren! lg aus furstenforest

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