Tag 93-109: Christchurch bis Glentunnel


Tag 93: Wir sind soooo schnell!!!
Datum: 12.02.2017
Christchurch

Heute morgen stehen wir spät auf und entscheiden uns direkt dazu, mit dem Bus ins Stadtzentrum zu fahren und auf eigene Faust die Stadt zu erkunden. Teilweise lässt sich erahnen, wie schön einige Gebäude gewesen sein müssen, wären sie nicht verbarrikadiert. Wir sind geschockt, dass das Erdbeben aus 2011 noch so präsent ist. Natürlich wissen wir, dass es sich damals um ein schweres Erdbeben mit 150 Toten gehandelt hat, aber das der Stadtkern dies immer noch so stark widerspiegelt, war uns nicht bekannt.

Wir steigen an der komplett neuen Busstation aus und gehen Richtung Stadtzentrum. 60% aller Geschäfte wurden in Containern neu errichtet. Eigentlich nur für den Übergang, aber mittlerweile hat sich eine richtige Attraktion daraus entwickelt. Wir können nicht abschätzen, ob sich hier wirklich noch etwas verändern wird, denn die Stadt hat damit eine richtige Marke geschaffen, inkl. netter kleiner Ess-Buden drumherum. Wir schlendern durch die ganze City, gucken uns in einigen Fahrradläden um und sind wie vereinbart um 17:30 Uhr am Cathedral Square, um Theresa und Freund zu treffen. Die Kirche ist wirklich der Hammer. Sie steht mitten im Zentrum, total zerstört, umringt von Bauzäunen, als wäre das Erdbeben gestern erst gewesen. Nur das hohe Gras lässt darauf schließen, dass der Zustand der Kirche schon eine Weile unverändert ist.

Aus einiger Entfernung sehen wir dann zwei Gestalten mit Fahrrädern auf uns zu kommen. Juchuu! Es ist das deutsche Pärchen, das uns die Fahrräder verkaufen will. Sie erzählen uns von ihrem Trip und wir checken die Bikes. Eine halbe Stunde später radeln wir dann mit unseren neuen Fahrrädern durch Christchurch. Wir sind sooooo schnell und soooo flexibel! Klasse! Für eine Strecke von 7km benötigen wir, statt einer Stunde, nun unschlagbare 16min! Das feiern wir am Abend und gehen zum Thailänder um die Ecke. Dort gibt’s wie immer Pad Thai.

Tag 94: Achtung: Wild Gingers!
Datum: 13.02.2017
Christchurch

Heute kommen uns die Gingers (Joel und Grace) besuchen! Wir freuen uns schon tierisch auf die beiden. Am Morgen fahren wir zu zwei Bike-Shops, denn wir können heute jeden km, den wir gestern mit dem Fahrrad durch Christchurch gecruist sind, am Allerwertesten ausmachen. Es gibt also super sexy Bike-Radler mit XXL Polstern am Hintern. Rrrrrrrr…. Außerdem gibt’s noch zwei Tachos (ab jetzt können wir auch sehen, wie schnell wir sind) und zwei Fahrrad-Ständer. Wenn die Neuseeländer irgendwas verkaufen, dann kann man sich ziemlich sicher sein, dass nichts im Lieferumfang enthalten ist, wir glauben, es gibt gar keine Übersetzung für dieses Wort.

Gut, dass das deutsche Pärchen schon für Licht, Klingel, Gepäckträger und Reflektoren gesorgt hat. Schutzbleche fallen aber trotzdem aus. Gegen Mittag kommen dann die Gingers an und wir erzählen uns einiges, kochen etwas zum Mittag und gehen Abends zusammen zu unserem Favoriten, dem Thai-Restaurant.

Tag 95: Eisbombe und Sightseeingtour
Datum: 14.02.2017
Christchurch

An diesem Morgen lassen wir das Frühstück ausfallen, denn wir fahren mit den Gingers in die Stadt und wollen irgendwo dort essen. Da Joel und Grace schon in 2 Tagen wieder nach Hause fliegen, gehen wir natürlich Souvenirs shoppen. Wir zeigen den Gingers natürlich den Cathedral Square, die Innenstadt, sowie den botanischen Garten.

Gegen Mittag holen wir uns an einer der gut gelegenen Ess-Buden was Leckeres. Danach geht’s direkt weiter zu Pie-Face. Einem Geschäft, das nur süße Nachspeisen anbietet. Das war natürlich Gracy’s Idee… Wir bestellen uns jeder einen stinknormalen Milkshake im Plastikbecher, während die Gingers echte Kunstwerke geliefert bekommen. Ist ja schließlich Valentinstag…

Gegen Abend sind wir dann wieder am Holiday Park und quatschen noch eine ganze Zeit, bevor wir mal wieder gegen 21 Uhr ins Bettchen gehen.

Tag 96-103: Motivations-Tief „Ursula“ hängt für Tage über Parzelle 73…
Datum: 15.-22.02.2017
Start: Christchurch
Ziel: Sheffield

Wir stehen jeden Morgen auf und fühlen uns irgendwie nicht danach weiterzufahren. Scheinbar haben wir mit dem Verlassen des Trails auch den Drang verloren unten in Bluff anzukommen… Vielleicht liegt es auch schlicht und einfach nur daran, dass wir keinen Bock haben, jeden Morgen unsere Sachen zusammenzupacken, nur um sie abends wieder auszupacken. Manchmal hat so ein fester Wohnsitz auch was Positives! Wir glauben, dass ein dickes Motivations-Tief über uns hängt. Was tun? Wir ergeben uns einfach eine Weile…

So geht es Tag für Tag. Wir stehen morgens auf, schauen uns an und einer von uns geht zur Rezeption und verlängert. Natürlich nur für einen Tag, denn morgen fahren wir GANZ SICHER los. Wir lungern rum, gehen ab und an in die Stadt, gehen ins Kino und schauen uns den Film „Gold“ an (super Film im Übrigen) und philosophieren über das Leben… Wir machen also all die Sachen, die jemand macht, wenn er zu viel Zeit hat, sich mit sich selbst zu beschäftigen…

Und nach 10 Tagen (!!) im gleichen Holiday Park sind es ausgerechnet nervige Deutsche, die uns dazu motivieren, weiterzumachen. Wir sitzen wie jeden Morgen am Frühstückstisch und essen unseren Toast mit Salami und Käse, da begegnen uns die mit Abstand nervigsten Schwaben der ganzen Reise (bis jetzt): Eine Gruppe Abiturienten (schätzungsweise-nicht belegt), die zunächst beim Anbraten von Bacon und Eiern nicht auf die Idee kommt, die Fenster zu öffnen (was wir dann für die Idioten erledigen), nichts hinter sich sauber macht und unentwegt darüber redet, wie „heftig sie es feiern würden, wenn Joel sie mal auf seinem Instagram Account verlinken würde“… Wat is los?!?
1. Wer ist Joel?
2. Müsste man jetzt eigentlich euch oder eure Eltern schlagen??
Wir versuchen, das Dilemma in Form von 5 „Erwachsenen“ zu ignorieren, aber so paranoid auf unserem Toast herum kauend, kann es sich eigentlich nur um aushalten handeln. Irgendwann ziehen sie ab…. wir haben natürlich direkt die Lösung für das menschliche Desaster parat: Die sollen erst einmal eine richtige Ausbildung absolvieren! Da wird denen Pünktlichkeit und Disziplin schon eingetrichtert werden!! Wir essen unser Frühstücks-Ei.

Als dann zu guter Letzt das Reinigungs-Team hineinkommt, in dem zwei deutsche Woofer tätig sind, fällt uns endgültig der Löffel aus dem Mund: Scheinbar hat der Junge die letzten 10 Tage geschlafen, es war ihm nämlich wohl entgangen, dass wir die deutsche Sprache sprechen und auch verstehen. Während wir unser Ei essen ruft er seiner Freundin zu, dass sein Durchfall schlimmer geworden sei. Super! Besten Dank für diese Information! Damit räumen wir kommentarlos unsere Sachen zusammen und verlassen diesen Ort. Aber nicht ohne dem Typen einen angewiderten Blick zuzuwerfen! Wir reden nicht mehr darüber.

Unsere Sachen sind gepackt und das gar nicht mal so schlecht! Zwar ist es noch merkwürdig, so viel Gewicht am vorderen Reifen zu haben, aber daran gewöhnt man sich schon noch. Es geht in Richtung Flughafen. Wir fahren ca 20-30kmh und die Fahrräder laufen, wie geschmiert. Nach kurzer Zeit lassen wir den Flughafen hinter uns und es geht weiter Richtung Springfield. Bedingt durch einige Umleitungen (Schotterstraßen, die wir mit unseren dünnen Reifen nicht befahren können) und ordentlich Gegenwind wollen wir es für den ersten Tag ruhig angehen lassen und überlegen uns, nur bis nach Darfield zu fahren. Das sind immerhin 47km.

Dort angekommen klappern wir die drei Hotels/Motels ab und alles ist belegt. Viele Bauarbeiter, die in der Region arbeiten, bleiben in den ordentlichen Unterkünften. Zur Erklärung: Wenn man hier in ein Hotel geht, handelt es sich um die unterste Zimmerkategorie. Meistens ist ein Hotel der ortsansässige Pub mit einigen Zimmern, eher wie eine Pension. Wenn man einen etwas gehobenen Standard möchte, muss man nach einem Motel fragen (aber auch da kann man Pech haben).

Uns bleibt nichts anderes übrig, als weiterzufahren. Wir fahren weitere 16km bis nach Sheffield. Und dann schmerzt der Hintern ordentlich, trotz der sexy Radler und den dicken Polstern. Angekommen im Sheffield Hotel, das einen netten Eindruck macht, fragen wir nach einem Zimmer. Nein, sagt die Dame, es sei alles ausgebucht. Wir geben schon fast auf, einen schönen Schlafplatz für heute zu finden, da fragt Flo die Dame ganz nebenbei, ob man hier evtl. in ihrem Garten oder Hinterhof ein Zelt aufschlagen könne (in Neuseeland ist das eine weit verbreitete Frage). Natürlich dürften wir das! Es seien Duschen, Wc und Küche vorhanden. Und der Preis ist 6$ pro Person. Cool!!! Dann können wir uns nach der heutigen Tour auch noch ein Bier und einen Burger gönnen! Das wird dann natürlich auch gemacht.

Tag 104: Warum Münsterländer keinen Plan von Bergen haben… Datum: 23.02.2017
Start: Sheffield
Ziel: Lake Lyndon

Mit leichten Kopfschmerzen starten wir in den Tag, das Bier war gestern wohl zu günstig… wir sitzen in der süßen Küche und während wir unseren Toast essen, werden wir an zu Haus erinnert: Während wir essen lässt uns ein gut genährter brauner Labrador nicht aus den Augen. Sie darf die Küche nicht betreten, was sie zu unserer Verwunderung auch nicht macht, aber bekommt natürlich trotzdem eine Leckerei nach der nächsten… 5min später ist Flo natürlich schon dabei, den Hund nach allen Regeln der Kunst zu veräppeln und innerhalb kürzester Zeit hat die Labrador-Dame dann ihre verrückten 5 Minuten…auf ihre eigene Art, d.h. relativ langsam…

Wir fahren gegen 10 Uhr los. Heute stehen ca. 32km auf dem Programm. Keine große Sache, da können wir uns Zeit lassen. Entspannt starten wir und nachdem wir Springfield hinter uns gelassen haben, merken wir plötzlich, wie wir von unserer optimalen Geschwindigkeit von 20-25kmh immer weiter abweichen… zunächst auf 15kmh, dann irgendwann 11-13kmh… Scheinbar fahren wir schon bergauf. Als wir dann 20km weiter den Pass sehen, dämmert uns so langsam, dass wir uns wirklich ein anspruchsvolles Ziel ausgesucht haben. In den letzten Tagen haben wir immer mal wieder Leute getroffen und wenn wir ihnen von unseren Plänen erzählt haben, war die Antwort eigentlich immer die gleiche: „Wow! Das ist ein ordentlicher Anstieg.“ Nur das Folgende variierte dann immer zwischen: „Gut, dass wir mit dem Motorrad unterwegs sind.“ Oder auch: „Bis dahin nehmen wir den Bus“. Wir wissen jetzt warum.

Der Verkehr auf dieser Straße ist ordentlich. Es scheint, als wollen alle über diesen einen Pass. Wenn hinter uns Trucks auftauchen, müssen wir absteigen, denn es gibt keinen Seitenstreifen. Dann geht’s los: Es geht steil bergauf. Flo gibt Gas und schafft es locker ca 800m hoch. Bei Arni ist die Luft nach 500m raus. Ab dort wird geschoben. Zwischendurch fährt Flo wieder. Arni versucht es einige Male, aber während sie ihr Bein über die Stange schwingen will, rollt sie schon rückwärts. Das ist der Nachteil eines Herrenrades. Dann eben schieben! Wenigstens sind so noch 6kmh drin. Am Aussichtspunkt (ca. 5km später-immer noch 2km zu schieben) angekommen, steht für Arni fest, dass sie nicht nach Arthur’s Pass fahren wird. Bei dem Verkehr und dieser Strecke ist das einfach nicht zu genießen. Flo scheint das zu akzeptieren, denn dieses Mal versucht er nicht, Arni noch weiter anzuspornen… Und trampen sollte bei diesem Verkehrsaufkommen kein Problem sein. Wir machen eine kleine Pause am Lookout, schieben dann den Rest hoch und die letzten 3-4km geht’s dann entspannt bergab. Das haben wir uns schwer verdient! Der Lake Lyndon ist wirklich schön und ein Zeltplatz ist direkt gefunden. Wir verbringen die Abendstunden damit, etwas spazieren zu gehen und Flo angelt nebenher etwas. Aber auch hier leider erfolglos. Der einzige Trost ist, dass wir auf 4 weitere Angler treffen und niemand von ihnen etwas gefangen hat. Dabei können wir es zum ersten Mal gut aushalten, denn es gibt keine nervigen Sandflys!! Wir können es kaum glauben.

Direkt an unserem Zeltplatz stehen drei Wohnmobile mit australischen Rentnern, die vier Wochen umher reisen. Auch sie haben uns den Pass hinauf schieben sehen und empfanden es sogar im Camper als sehr steil. Wir unterhalten uns eine ganze Weile und schließlich fragt Flo die beiden einfach, ob sie ihn morgen nach Arthur’s Pass mitnehmen könnten. Wie zu erwarten war, sei das kein Problem.

Tag 105: Sightseeing mit diversen Annehmlichkeiten…            Datum: 24.02.2017                    Start: Lake Lyndon – Arthurs Pass Ziel: Lake Lyndon

Die Renter brechen gegen 9:30 Uhr auf und fragen Flo, ob er mitfahren möchte. Arni bleibt währenddessen beim Zelt und den Rädern.

Flo setzt sich in den Camper und darf sich von da an betüddeln lassen. Neben interessanten Gesprächen wird immer mal wieder ein Karamell-Bon-Bon nach hinten gereicht. So lässt sich’s aushalten! Die Landschaft ist hügelig und wir hätten sicherlich das ein oder andere Mal noch ordentlich in die Pedalen treten müssen, aber so schlimm wie der Pass, den wir bereits hinter uns haben, ist es bei weitem nicht mehr. Nun gut… In Arhur’s Pass verabschiedet sich Flo von dem älteren Pärchen und holt unser Paket von der Post. Dann macht er sich auch schon wieder auf den Rückweg. Er wird von einem DOC-Ranger mitgenommen, der für sämtliche Opossum-Fallen über ein bestimmtes Areal verantwortlich ist. Immer wieder muss er zum Startpunkt fahren und 5 Tage wandern, bis er alle Fallen überprüft und geleert hat. Kein Wunder also, warum die Pflege der Trails vernachlässigt wird. Es fehlen einfach die Leute. Flo ist gegen Nachmittag wieder am Lake Lyndon und wir lesen und essen noch etwas, bevor wir mal wieder gegen 21 Uhr im Bett liegen. Morgen haben wir dann die Spaß-Strecke vor uns: Es geht zurück und den Pass bergab!

Tag 106: Wir sind so verdammt schnell!!
Datum: 25.02.2017
Start: Lake Lyndon
Ziel: Springfield

Am Morgen sind unsere Sachen zügig verstaut, denn gestern gegen 21:30 Uhr haben doch tatsächlich drei Franzosen ihr Zelt direkt neben unserem aufgebaut… scheinbar ist die Natur nicht groß genug… Nach einem kleinen Anstieg liegen dann ca 7km steil bergab vor uns! Wir kommen innerhalb von kürzester Zeit auf 50kmh und müssen kräftig bremsen, damit wir nicht noch schneller werden. Spaß pur! Wenn hinter uns Trucks auftauchen, halten wir an, denn die Strecke ist einfach unübersichtlich. Nach dem Pass haben wir sogar Rückenwind und sind mit durchschnittlich 30kmh unterwegs.

Auf unserem Weg nach Springfield sehen wir drei Jugendliche neben ihrem Auto sitzen. Wir fragen kurz ob alles ok sei. Die drei sind sich nicht einig, also halten wir an. Schnell stellen wir fest, dass sie aus Deutschland kommen und einen Platten haben. Wirklich niemand von den dreien (2 Mädchen, 1 Junge) weiß, wie man einen Reifen wechselt. Sie sind aktuell an dem Punkt, dass sie den Wagenheber untergestellt und hochgepumpt haben, nur lässt sich der Reifen nicht abnehmen. Flo sagt Ihnen, dass es einen einfachen Grund dafür gibt, denn der Reifen steht immer noch fest am Boden. Sie sollten doch mal den Wagenheber höher setzen. Die Mädels schalten sofort, während der Junge absolut desinteressiert oder einfach nur sau-cool dahinter steht und raucht. Erst, als wir ihm sagen, dass das jemand mit Kraft machen sollte, wird er aktiv. Den Reifen wechselt dann Flo mit einem der Mädels.

Wir fahren weiter nach Springfield und checken die Unterkünfte, denn die nächsten zwei Tage soll es heftig regnen, da schauen wir dann mal, dass wir nicht im Zelt sitzen müssen. Nachdem wir alle drei Möglichkeiten angefahren sind, entscheiden wir uns für das Smiley’s. Einem uralten Hostel mit Stil. Der nette Besitzer gibt uns den Pink-Room und uns fällt nach Betreten direkt auf, dass wir zur Abwechslung mal die Jüngsten sind!

Tag 107-108: Wir sind so verdammt faul!!
Datum: 26-27.02.2017
Springfield

Wenn es eines gibt, auf das man sich in Neuseeland verlassen kann, dann ist es wirklich der Wetterdienst! Am Morgen stehen wir auf und es schüttet aus allen Kübeln. Wir freuen uns, dass wir so eine schöne Unterkunft haben, in der wir’s warm und gemütlich haben und in der wir fernsehen können! Für die nächsten Tage bewegen wir uns nur zwischen Küche, Bad, Fernsehzimmer und Schlafzimmer. Klasse! Dabei unterhalten wir uns immer mal wieder mit netten Leuten, so zum Beispiel mit einer Omi, die allein reist, weil ihr Mann lieber Bücher liest und ihre Freundinnen nicht im Zelt schlafen möchten. Sie erzählt, dass sie noch so viel wie möglich von ihrem Neuseeland sehen möchte, denn sie würde sich ja bereits im Herbst ihres Lebens befinden.

Arni schaut die Dame, die einen fitten Eindruck macht, fragend an, bis sie sagt, dass die nächsten Monat 80 Jahre (!!) werden würde. Und das würde ihr nicht so ganz passen. 80 höre sich so schlimm an. Arni denkt für sich, dass sie doch 50, 60 und 70 auch schon überstanden hätte, sagt aber, dass Alter doch schließlich nur eine Zahl sei. Und wenn man fit sei, das doch gar keine Rolle spielen würde. Am Abend packen wir schon mal unsere Sachen zusammen und legen fest, dass wir morgen mit 30km Richtung Glentunnel weiter machen werden.

Tag 109: Hakunaaaa Matataaaa
Datum: 28.02.2017
Start: Springfield
Ziel: Glentunnel

Heute lassen wir es gemütlich angehen. Wir frühstücken in Ruhe, packen unsere Taschen wieder auf die Bikes und fahren los. Die Fahrt geht über eine „Scenic Route“, also über eine Straße, die besonders schön gelegen ist. Hier und da gibt es einige Aussichtspunkte und sie ist bei weitem nicht so stark befahren, wie der letzte Highway. Wir können sogar manchmal nebeneinander fahren! Die Laune ist gut und so fangen wir, wie so oft, einfach an zu singen…

Irgendwann sind wir dann bei „Hakuna Matata“ angekommen. Lauthals singend radeln wir vor uns hin, bis plötzlich ein weiteres Gesicht neben uns fährt! Ein Herr, geschätzte 60-65 Jahre, fährt auf seinem Rennrad lässig neben uns und fragt uns, woher wir kommen würden. Etwas verlegen hören wir natürlich auf zu singen und unterhalten uns. Während wir so daher radeln, erzählt er, dass sie mit einer Gruppe unterwegs seien und der Älteste im Bunde 80 Jahre alt sei. Ihre Tour gehe von bis und sie machen jeden Tag ca 100km. Er sei den anderen gerade einiges voraus und würde daher auf die anderen warten. Es dauert nicht lange, bis uns die Gruppe eingeholt hat und wir bekommen reichlich Kommentare, wie schnell wir wären und das trotz unseres Gepäckes, das wir tolle Fahrräder hätten usw…. Irgendwann ziehen die Herren weiter (so schnell sind wir dann wohl auch nicht ;)) und Arni will Flo gerade nach einer Pause fragen, da sagt Flo: „So, 1km noch für heute, dann sind wir da!“ Arni ist geschockt… wir haben so lange mit den Herren gequatscht, dass die 30km wie im Flug vergangen sind! Zudem sind wir permanent gute 25kmh gefahren. Es ist also gerade mal Mittag und wir haben unser Ziel erreicht!

Hinter unserem Holiday Park liegt ein Fluss, den wir ablaufen. Heute ist höchste Gefahr für giftige Algen, daher müssen wir vorsichtig sein. Flo macht seine Angel startklar und zum ersten Mal seit langem sehen wir wenigstens Forellen – natürlich stapft er da in den giftigen Algenfluss… Wir gucken uns im beschaulichen Glentunnel um. Der Ort besteht aus aus einem Shop, der gleichzeitig auch eine Tankstelle ist, einer Grundschule und einer Kirche. Das war’s! Unser Zelt schlagen wir in einem kleinen Garten im Holiday Park auf.

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