Tag 118: Fahrradwege in Neuseeland sind ja sooo viel besser als Wanderwege!!
Datum: 09.03.17
Start: Lake Tekapo
Ziel: Lake Pukaki
Am gestrigen Abend sind wir mal wieder auf David getroffen! David hatten wir bereits in Havelock kennen gelernt. Der junge Ostfriese hat sich jetzt dazu entscheiden, den TA abzubrechen. Er hat ebenfalls keinen Spaß mehr am Wandern, nachdem er sich eine derbe Nagelbett-Entzündung an beiden Füßen zugezogen hatte.
Wir starten gegen 10:30 Uhr bei herrlichstem Wetter! Nach kurzer Zeit auf dem Highway biegen wir auf den Alps2Ocean Radweg ab. Es geht es erst einmal lässig bergab! Und ab da fahren wir auf einer stillgelegten Straße, an der ein Kanal entlangführt. Wir treffen auf einen Herren mit Angel und dickem, schwarzen Labrador. Arni krault den Hund, während Flo und der Herr über’s Angeln plaudern.
Nach einer halben Stunde fahren wir weiter und sehen kurz darauf mehrere Forellen am Rand des Kanals. Die ersten verscheuchen wir schon mit bloßem Vorbeifahren. Flo baut schließlich seine Rute zusammen und versucht es ab und an, wenn wir eine Forelle sehen.
Doch es scheint einfach wie verhext: Selbst bei einer perfekt präsentierten Fliege zischen die Biester ab. Der Fluss ist so klar, dass die Forellen den Braten riechen und weiterziehen. Flo zieht über die nächsten 20km sein ganzes Repertoire an Fliegen hervor, ohne Erfolg. Flo ist sauer, Arni auch. Wir wissen nicht was schlimmer ist: Selber keinen Fisch zu fangen oder dabei zuzuschauen, wie der Partner keinen Fisch fängt.
Wir fahren an einer Lachsfarm vorbei und sehen auch tatsächlich einige Lachse außerhalb der Becken. Aber keiner will beißen. Flo gibt schließlich geknickt auf.
Wir fahren noch eine gute Stunde bis zum Lake Pukaki. Der See kommt hinter einigen Bäumen zum Vorschein und sieht mit seinem Alpenpanorama inklusive Mount Cook einfach unbeschreiblich schön aus. Wir suchen uns einen Campingplatz und genießen die Abendstunden.
Tag 119: Ein bisschen Rauf-Runter garniert mit viel Verkehr und finalem Sturm mit falscher Windrichtung
Datum: 10.03.17
Start: Lake Pukaki
Ziel: Lake Benmore
Am heutigen Morgen trinken wir unsere Tasse Kaffee wohl am (voraussichtlich) schönsten Ort der Reise. Wir sitzen mutterseelenallein am Lake Pukaki und schauen uns den Sonnenaufgang an. Einfach einmalig.
Plötzlich zieht ganz ruhig (und unverfroren) eine Forelle an uns vorbei. Ein kurzer Blick genügt und Flo versucht es mit einer kleinen Maifliege. Und dann kommt es zu dem Moment, der die letzten Angelversuche bestens beschreibt: Die Forelle sieht die Fliege – zischt interessiert rüber – stoppt kurz vor der Fliege – hält einen kurzen Moment inne – stupst die Fliege an – und zieht wieder ab. Ehrlich?!?
Wir packen langsam zusammen und machen uns auf zum Lake Benmore. Es stehen uns drei Regen-Tage bevor, deshalb gönnen wir uns ein eigenes Bett mit Küche! Wir stehen etwas unter Zeitdruck, denn um 18 Uhr sollten wir unser Ziel erreicht haben. Laut Wettervorhersage, auf die man sich in NZ erstaunlich gut verlassen kann, fängt es gegen sechs an zu stürmen und regnen. Des Weiteren hat Flo um 20:00 Uhr ein Bewerbungsgespräch via Telefon.
Wir kommen am i-Site vorbei und stoppen kurz. Alles ist voller Chinesen, die wie ein aufgewühlter Ameisenhaufen durcheinander laufen. Wir trauen unseren Augen kaum, denn wirklich jeder zweite trägt seinen Selfie-Stick (oder wie wir liebevoll sagen: Idioten-Antenne) vor sich her und achtet nicht im Geringsten darauf, wo man so hinläuft. Es dauert auch nicht lange, da legt sich eine eigentlich süße Omi, abgelenkt von ihrer Idioten-Antenne, so dramatisch auf die Nase, dass ihr Schuh geschätzte 10m durch die Luft fliegt. Als sie kichernd wieder aufsteht, wird uns klar, dass wir in diesem Moment nicht einmal ein klitzekleines bisschen Mitleid aufbringen können. Wir sind einfach total überfordert mit dieser Situation.
Also schnell weiter. Am Highway 8 entlangzufahren macht ebenfalls keinen Spaß, denn der Verkehr ist enorm und aufgrund der hohen Anzahl von Touristen auch eine der Strecken mit der höchsten Unfallrate. Und wir merken, wie gefährlich es ist: Autos fahren so knapp an uns vorbei, obwohl wir keinen Platz zur Seite haben und unsere Signalkleidung tragen. Wir werden teilweise einfach abgedrängt.
Deshalb sind wir froh, als wir an einer kleinen Brücke, die einen Fußgängerweg hat, kurz anhalten, denn Flo möchte einen Blick in den Fluss werfen. Und jetzt kommt die zweite Überraschung an diesem Tag: Wir sehen lauter Forellen! Wir haben aber nicht mehr viel Zeit, also werden 2 Stunden veranschlagt. Flo bereitet seine Angel vor und versucht es. Zunächst sieht es aus, wie immer. Alles, was er anbietet, wird entweder kurz beachtet oder einfach ignoriert… und dann passiert es doch noch: Es beißt die erste Forelle und dann eine nach der anderen!! Sogar ein Lachs ist dabei! Damit sind dann die letzten Wochen wieder gut gemacht. Zu uns gesellt sich ein älteres Pärchen, mit denen wir uns über allesamt Themen unterhalten, während Flo eine Forelle nach der Nächsten fängt. Das Pärchen traut seinen Augen kaum, denn die beiden angeln ebenfalls.
Angekommen in Twizel essen wir eine Kleinigkeit und gehen einkaufen für die nächsten drei Tage. Unsere Taschen sind jetzt zum ersten Mal richtig voll und schwer. Das schlägt sich natürlich auf unsere Geschwindigkeit nieder. Wir müssen noch 20km fahren.
Gegen 18 Uhr rufen wir am Holiday Park an und sagen, dass wir etwas später ankommen werden. Der Wind hat sich verstärkt. Wir gehen von 19 Uhr aus. Noch 16km… Nachdem wir einige Hügel gemeistert und noch 8km vor uns haben, setzt der bislang stärkste Wind ein. Ein Sturm, sodass wir auf gerader Strecke nur noch 6kmh schaffen. Und es steht uns noch ein steiler Hügel bevor.
Den radeln wir nicht mal zur Hälfte hoch… es ist schieben angesagt. Der Wind hat sich zu einem Sturm entwickelt und leider aus der falschen Richtung kommend. Wir müssen ordentlich trampeln und kommen nach nicht enden wollenden 8km endlich am Ziel an. Der See liegt direkt vor unserer Tür. Wir holen unseren Schlüssel, nehmen eine Dusche und Flo bereitet sich auf sein Gespräch vor.
Tag 120-123: Regen…
Datum: 11-14.03.17
Start: Lake Benmore
Ziel: Tarras
Wir verbringen die kommenden Tage in unserem Haus. Draußen regnet es ununterbrochen. Während Flo damit beschäftigt ist, eine Probe-Aufgabe für seinen (eventuell) neuen Arbeitgeber zu erledigen, sitzt Arni herum, schreibt den Blog, hört Musik und liest. So vergeht das Wochenende wie im Flug. Wir haben uns mit richtigen, kochbaren Lebensmitteln eingedeckt, um uns den Aufenthalt so angenehm wie nur möglich zu gestalten. Die Besitzer des Holiday Parks machen schon ihre Scherze über uns. Wir werden von Ihnen liebevoll „Murmeltiere“ genannt und dass Sie uns nur zu Gesicht bekämen, wenn wir neue DVDs benötigen würden.
Dann ist es Dienstag Morgen und wir wollen aufbrechen Richtung Wanaka. Flo benötigt einen Rechner und schnelles Internet, um seine Probe-Aufgabe abschließen zu können. Beides ist hier leider nicht gegeben. Bis nach Wanaka sind es ca 120km. Das werden wir heute in keinem Fall schaffen, denn wir müssen einen großen Pass bewältigen und es werden weitere ordentliche Steigungen dazwischen sein. Wir verabschieden uns von den Besitzern des Holiday Parks und radeln über den ersten Hügel nach Omarama, dort haben wir ein kleines Frühstück. Gut gestärkt geht es weiter Richtung Lindis Pass. Wir fahren schon seit 10km einer ordentlichen Steigung entgegen und sind wirklich gespannt auf den Pass. Zum Abschluss wird es noch mal richtig steil, sodass Flo kräftig in die Pedalen tritt und Arni nach 2/3 der Strecke kapitulieren muss… es geht eben nix ohne schieben… Aber dann ist auch dieser Pass geschafft! Danach sollte eigentlich der Fun-Part des Ganzen kommen: Wenn’s an der einen Seite bergauf geht, geht’s an der anderen Seite bergab! Juchuuu! Aber dank des abgewetzten Straßenbelags und der hohen Crashrate, dürfen unsere Bremsen zu Höchstform auflaufen.
Wir bremsen uns also den Weg durch das Lindis Tal, bis wir nach 60 km einen netten, kleinen Rastplatz entdecken, an dem wir Pause machen. Uns kommt der Gedanke, dass wir eigentlich auch hier unser Zelt aufschlagen könnten. So hätten wir die Hälfte des Weges nach Wanaka geschafft. Wir essen eine Kleinigkeit und Flo geht kurz an den Fluss, um zu schauen, ob er Fische sehen kann. Dort trifft er auf einen Herren, der hier ebenfalls Pause macht. Allerdings ist er im Auto unterwegs. Flo sagt, dass dieser Platz wirklich schön ist und wir überlegen, hier zu zelten. Da antwortet der Herr mit: „Ja, wirklich ein schöner Platz um sich auszuruhen, aber wenn ihr mal „müsst“, dann grabt bitte ein Loch.“ Flo ist leicht irritiert, dass die Konversation nach einem Satz schon relativ intime Details behandelt, antwortet aber freundlich und schaut sich nach einem guten, ebenen Platz zum Zelten um. Plötzlich wird klar warum: Weiter hinten, wo man ungestört campen könnte, liegt alles, wirklich alles, voll mit menschlichen Häuflein (um es mal irgendwie nett zu formulieren). Angewidert geht Flo zurück zu Arni und erzählt ihr die Geschichte. Ok, weitab des Schauplatzes menschlichen Versagens, befindet sich noch ein kleines, grünes Plätzchen. „Warum nicht hier?“, will Arni sagen, guckt dabei aber direkt auf Erbrochenes. Jetzt steht endgültig fest, dass wir hier sicherlich nicht bleiben werden.
Wir radeln weiter und es wird nicht weniger anstrengend: Nebenbei bemerken wir, dass wir einen weiteren Pass bewältigt haben! Er liegt zwar nicht mehr so hoch wie der Lindis Pass, hat uns aber trotzdem mal wieder dazu gezwungen, zu schieben. Wir nehmen uns ab jetzt vor, bis nach Tarras zu fahren. Es scheint, als könnten wir dort ein Zimmer oder einen Zeltplatz finden. Nach unzähligen Ups and Downs kommen wir in Tarras an. Unser Wasser ist leer, wir sind fertig. Und dann das: Alle Shops, inklusive Tankstelle, sind geschlossen. Tarras ist menschenleer. Wir finden einen Gartenschlauch und einen Wasserhahn, damit wir wenigstens unsere Flaschen wieder auffüllen können und uns heute noch etwas kochen können (inkl. Wärmflasche).
Wir fahren in eine kleine Seitenstraße und wollen bei einem Hof fragen, ob wir unser Zelt auf ihrem Land aufschlagen können. Der freundliche Herr verweist uns auf die örtliche Kirche, dort könne man am besten zelten. Gesagt -getan! Allerdings laufen wir zur weit außerhalb liegenden Kirche, denn Flo hat mal wieder einen Platten…
Angekommen an der kleinen Kirche, zeigt unser Tacho 92km an. Hungrig schlagen wir unser Zelt auf. Wir essen Nudeln, dann ist ist es bereits dunkel. Wir hauen uns hin. Etwas gruselig ist es hier schon irgendwie… Als es dann auch noch gewaltig im Baum neben uns raschelt, gehen wir raus. Ein blödes Possum sitzt im Baum und hat es wahrscheinlich wieder auf unser Essen abgesehen. Wir versuchen, es zu verscheuchen, aber die Viecher fallen in einen Schock-artigen Zustand, wenn man sie erschrickt. Also lassen wir das Possum ein Possum bleiben und gehen wieder schlafen.
Tag 124: Game over
Datum: 15.03.17
Start: Tarras
Ziel: Wanaka
Wir haben einen wirklich schönen, ruhigen Morgen. Flo repariert sein Fahrrad und Arni packt zusammen. Gegen 9:30 Uhr brechen wir dann auf, um die letzten 35 km hinter uns zu bringen. Wir merken relativ schnell, die Beine haben sich von der Tour gestern noch nicht erholt. 92 km waren dann doch zu viel. Wir eiern mit derbem Muskelkater langsam Richtung Wanaka. Es geht immer wieder bergauf, unter normalen Umständen ein Klacks, aber heute schwer erträglich… Die Landschaft ist schön, wir haben wenig Verkehr. Es geht steil bergab zu einer kleinen Brücke, danach geht es ohne Erbarmen bergauf. So steil, dass wir gar nicht versuchen müssen, zu trampeln. Wir schieben mal wieder. Danach können wir fast 4 km relativ ungestört fahren, bis wir den nächsten unbezwingbaren Hügel vor uns sehen. Wir schieben und reden darüber, wie wir uns unsere Tour weiterhin vorstellen. Mit den Rädern haben wir nun unsere 1500km gefahren. Im Prinzip ist unser Ziel, 3000km in Neuseeland zu machen erreicht. Zwar nicht nur gewandert, aber aus eigener Kraft fortbewegt. Wir machen eine Pause und nehmen uns vor, heute unser Reisebüro zu kontaktieren und unsere Möglichkeiten zur Umbuchung der Flüge zu prüfen.
Nach absolut uneinschätzbar langer Zeit kommen wir in Wanaka an. Unvorstellbar, wie lange wir für diese 35 km gebraucht haben… nach einem kurzen Stop am Holiday Park fahren wir in den Stadtkern und sind begeistert! Tolle Restaurants mit jeder Menge Flair erwarten uns. Jedes ist einzigartig. Direkt dahinter befindet sich der Lake Wanaka mit seinem unverkennbaren Baum im See. Wir machen halt an einer kleinen Bar, trinken uns draußen ein, zwei Bier und bestellen etwas zu essen. Das tut gut!! Dort verbringen wir den ganzen Nachmittag.
Als wir dann am Abend am Holiday Park ankommen, legen wir unsere Füße hoch, genießen die Sonne und planen unsere weitere Reise.
Tag 125-128: Exploring Wanaka
Datum: 16.- 19.03.17
Start: Wanaka
Ziel: Gore
Wanaka ist wirklich eine tolle Stadt. Ein kleines bisschen verliebt haben wir uns schon… Flo fährt nach dem Frühstück los, um die Probe-Aufgabe für seinen zukünftigen Arbeitgeber zu Ende zu bringen. Arni stellt während dessen die Fahrräder online, denn sie sollen verkauft werden. Wir haben gestern Abend noch kurzfristig eine Rückmeldung unseres Reisebüros erhalten. Da Rückflüge nach Deutschland sehr rar sind, mussten wir uns schnell entscheiden. Wir haben also beschlossen, die Reise früher zu beenden, damit Flo ohne Stress seinen neuen Job antreten kann und wir vorher noch einiges zu Hause erledigen können. Das hat allerdings auch Auswirkungen auf unsere Reiseroute. Leider fliegen wir nicht mehr, wie geplant, in die Südsee auf die kleine Insel Aitutaki, sondern fliegen verfrüht über Vancouver nach Hause. Anstatt Anfang Juli, sind wir somit bereits Mitte April wieder in Deutschland. Ein bisschen traurig sind wir schon, aber irgendwie freuen wir uns auch auf die Heimat.
Arni geht eine kleine Runde am Wanaka Lake spazieren. Gegen Mittag treffen wir uns zum gemeinsamen Essen. Da die Probe-Aufgabe doch etwas umfangreicher ist, als zunächst angenommen, benötigt Flo noch einen weiteren Tag. Kein Problem! Wir haben ja Zeit. Am Abend treffen wir uns wieder in unserer Lieblingsbar und gehen danach zu Francesca’s Pizzeria und essen dort die wirklich beste Pizza seit langem.
Am nächsten Morgen fährt Flo wieder zum Internet Café, wo er heute die Aufgabe fertigstellen wird. Wir sind in diesem Fall froh aber eben auch total überrascht, dass es so etwas wie ein Internet Café überhaupt noch gibt. Aber in Neuseeland ticken die Uhren einfach anders…
Am Nachmittag ist es soweit und Flo hat seine Aufgabe vom Tisch. Wir treffen uns natürlich an unserer Lieblingsbar, um das mit einem Drink zu feiern. Bei guter Musik und netten Leuten überlegen wir uns, wie die Reise weitergehen soll. Alles was nun folgt, ist hügeliger und bergiger als zuvor. Uns bleiben noch ganze vier Wochen in diesem Land, bevor wir den Rückflug über Auckland antreten. Die Zeit möchten wir natürlich so effektiv wie möglich nutzen. Des weiteren wollen wir uns natürlich auch mit unseren Freunden treffen, die mit uns den TA gewandert sind. Sie befinden sich nun kurz vor Invercargill und damit nicht mehr weit entfernt vom Endziel Bluff. Wir checken die verschiedenen Seiten der Autovermieter und finden ein perfektes Angebot. Nach gegenprüfen weiterer Autovermieter, machen wir den Deal klar. Damit steht fest: Morgen holen wir unseren Leihwagen für die letzten Wochen aus Queenstown ab.
Am Abend gehen wir Richtung Innenstadt. Wir wollen im Spice-Haus indisch essen. Auf dem Fahrradweg läuft ein bekanntes Gesicht: Es ist David! Der kleine Ostfriese! Wir freuen uns, ihn zu sehen und fragen ihn natürlich, was er hier macht. Er hat einen Job in einem China-Restaurant angenommen und schlägt sich nun täglich mit chinesischen Touristen rum. Wir bedauern Ihn etwas, geben ihm noch unsere Kontaktdaten und wünschen ihm alles Gute.
Am nächsten Morgen brechen wir gegen 10:00 Uhr auf und fahren nach Queenstown. Der Weg über die am höchsten gelegene Straße in Neuseeland zeigt uns, dass es nur unter allergrößter Anstrengung möglich gewesen wäre, diese Strecke mit dem Rad zu bewältigen. Sie führt, wie sollte es anders sein, über langerstrecktes Bergmassiv. Der Verkehr ist enorm und die Straße in einem schlechten Zustand. Also: alles richtig gemacht.
Wir fahren nur bis zur Autovermietung, holen den Wagen ab und fahren dann wieder zurück nach Wanaka. Morgen, wenn wir in Richtung Invercargill aufbrechen, werden wir uns Queenstown noch einmal genauer ansehen. Wieder zurück am Holiday Park testen wir, ob unsere Fahrräder in den Kofferraum passen. Und perfekt! Die Räder passen, sogar unsere Rucksäcke bekommen wir auch noch problemlos unter.
Am nächsten Morgen starten wir in die gleiche Richtung und machen eine kleine Sightseeingtour durch Queenstown. Es ist mindestens genau so schön wie in Wanaka, aber leider treiben sich in der kleinen Stadt viel zu viele Leute herum. Eine Liegewiese am Hafen platzt aus allen Nähten. Musiker stehen in den Straßen und versuchen, das hektische Treiben durch ihre Musik herunterzuspielen, aber das gelingt nicht. Wir kratzen die Kurve und fahren weiter in Richtung des kleinen Fischerörtchens Gore. Dort angekommen ist es sehr frisch und wir überlegen uns, dass wir heute Nacht nicht im Zelt schlafen möchten. Wir fahren zunächst den einzigen Campingplatz im Ort an und fragen nach einer Cabin. Uns empfängt ein überdurchschnittlich lustiges Rentner-Trio, das fließend ironisch spricht. Nach geschätzten 30 Minuten Smalltalk, bewegt sich der Verantwortungs-Rentner in Richtung Schreibtisch, während Tabak-Rentner und Bier-Rentner auf der Terrasse die Stellung halten und weiterhin alles, was an der eigentlichen Rezeption vorbeiläuft, mit lustigen Sätzen kommentiert. Wir wollen ja nicht unhöflich sein, aber das ist zu lustig für uns.
Wir entscheiden uns für ein kleines aber feines Motelzimmer in unmittelbarer Nähe des Flusses. Am Abend gehen wir noch etwas fischen. Wir sehen Forellen, aber sie sind träge und ignorieren uns einfach. So genießen wir den Sonnenuntergang…
Tag 129-131: Unverhofftes Wiedersehen
Datum: 20.- 22.03.17
Start: Gore – Dunedin
Ziel: Invercargill
Am Morgen machen wir uns auf, mit unseren Fahrrädern im Kofferraum, um die zwei Fahrradläden in der Stadt anzufahren. Wir hoffen darauf, dass man uns ein gutes Angebot für die Räder macht. Als wir die Straße Richtung Stadt entlang fahren, sehen wir auf dem Fußgängerweg uns sehr bekannt vorkommende Farbkombinationen laufen. Wir trauen unseren Augen kaum! Es sind Cat und Matt!! Was zur Hölle machen die beiden hier?!? Sofort fährt Flo rüber zur Tankstelle. Wir springen aus dem Wagen und die beiden erschrecken sich einen kurzen Moment, erkennen uns und freuen sich tierisch! Wir liegen uns in den Armen und fragen natürlich, was die beiden hier machen! Sie antworten uns, dass sie eigentlich auf dem Weg nach Dunedin sind. Ihre Mitfahrgelegenheit konnte sie allerdings nur bis nach Gore mitnehmen. So ein Glück! Also wird unser eigentlicher Plan spontan geändert. Flo fährt zurück zum Motel, lädt die Fahrräder aus dem Wagen und kommt zurück. Da wir noch zwei Extrabetten in unserem Raum zur Verfügung haben, laden wir die beiden Wanderer ein, heute bei uns zu schlafen.
Nachdem wir die Rucksäcke im Zimmer abgeliefert haben, gehen wir gemeinsam fischen. Wir laufen den Fluss ab, aber auch heute leider ohne Erfolg. Gegen Abend fahren wir zusammen zum Getränkemarkt, denn auf dieses unverhoffte Wiedersehen müssen wir anstoßen… und standesgemäß darf die Pizza ebenfalls nicht fehlen.
Am nächsten Morgen bieten wir den beiden an, sie nach Dunedin zu fahren. Da die Strecke sehr lang ist, machen wir uns rechtzeitig auf den Weg. Arni wollte sowieso gerne dorthin, denn an der Küste soll man Pinguine und Seelöwen bestaunen können.
Zu unserer Überraschung ist Dunedin eine sehr große Stadt. Und zudem ist sie die Stadt mit der steilsten Straße der Welt. Die können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wie es mit jeder Attraktion in Neuseeland nun mal so ist, sind auch hier unzählige Chinesen, die das perfekte Foto möchten. Wir überholen Sie alle und sind somit als erster und vor allem allein am höchsten Punkt der steilsten Straße.
Gegen Mittag machen wir halt an einem kleinen Takeaway. Wir essen natürlich Fisch and Chips. Danach geht es weiter Richtung Küste. Obwohl es nur noch 20 km sind, benötigen wir noch 45 Minuten. Endlich an der Küste angekommen, ist das Resultat enttäuschend. Wir sehen keine Pinguine und die Seelöwen können wir mit bloßem Auge kaum erkennen. Also gehen wir zum Albatros Center. Die großen Vögel sind ja genauso interessant. Allerdings werden wir auch hier vom derben Eintrittspreis von 32$ p.P. umgehauen. Ok, so interessant dann nun auch nicht… Wir setzen uns wieder in den Wagen und fahren zurück. Cat und Matt lassen wir an einem zentral gelegenen Supermarkt heraus, verabschieden uns, und fahren zurück Richtung Gore. Wir kommen erst am späten Abend in Gore an. Müde legen wir uns auf unser Bett, schauen noch etwas TV und schlafen dann ein.
Heute geht es weiter nach Invercargill und damit kommen wir zeitgleich mit Nils, Melissa, Harriet, Rachel, Ben und Tom dort an. Dieses Mal fahren wir, mit unseren Rädern im Kofferraum, wirklich verschiedene Fahrradläden und auch Pfandleiher an. Alle können uns nicht mehr als 200 $ pro Rad zahlen. Das wäre natürlich ein herber Verlust. Also akzeptieren wir dieses Angebot zunächst nicht. Wir versuchen weiterhin unsere Räder privat zu verkaufen. Bis nach Nelson können wir die Räder problemlos im Kofferraum transportieren und vielleicht ergibt sich dort noch etwas.
Gegen 15:00 Uhr treffen wir uns dann zum Burger essen mit den anderen. Wir freuen uns, die ganze Bande wieder zu sehen. Rob ist auch dabei, obwohl er den Trail letzte Woche schon beendet hat. Ihn haben wir bereits auf der Nordinsel und in den Richmonds getroffen. Wir gehen in einen Laden, der sich Devilsburger nennt. Die Burger sind wirklich sehr lecker. Wir besprechen noch kurz, wann wir mit den anderen in Bluff rechnen können und fahren dann zurück in den Holiday Park.
Jetzt, wo wir nur noch mit dem Auto unterwegs sind, haben wir ein anderes Gefühl für Entfernungen bekommen. Alles geht plötzlich so schnell!
Tag 132: Regen
Datum: 23.03.17
Start: Invercargill
Ziel: Bluff
Heute ist es kalt und regnerisch. Wir bleiben die meiste Zeit in unserer Cabin – schauen Filme, Laden neue Spiele für das iPad herunter und faulenzen. Wir freuen uns auf morgen, wenn die Bande Bluff erreicht.
Tag 133: Party!!!
Datum: 24.03.17
Start: Invercargill
Ziel: Bluff
Heute ist es endlich soweit!! Wir frühstücken in Ruhe, denn wir haben ja jetzt alle Zeit der Welt und müssen deshalb nicht mehr früh morgens aufbrechen, um 30 km zu schaffen. Wie toll! Gegen 15:00 Uhr machen wir uns auf und fahre nach Bluff. Wir rechnen schon fast damit, dass einige der Leute das Ziel bereits erreicht haben. Doch an dem signifikanten Sterling Point in Bluff sitzen nur zwei Wanderer: Es sind Rachel und Lasse. Der Rest ist noch unterwegs. Wir warten circa eine halbe Stunde, dann erreicht die nächste Gruppe mit Nils, Ben, und Tom das Ziel. Als nächstes kommen dann Melissa, Michelle und Harriet an. Und so geht es weiter! Es treffen immer mehr und mehr ein, bis wir später eine Gruppe mit geschätzten 25 Wnderern sind. Nur einer fehlt und das ist Matt aus England. Wir singen lauthals, tanzen rund um das Schild und haben Spaß. Es dämmert bereits, als wir in der Ferne einen rothaarigen Kopf erkennen können. Das ist Matt! Endlich hat er es geschafft! Doch selbst für diesen Weg, der eigentlich geschätzte 10 Minuten dauern dürfte, braucht der Herr eine gefühlte Ewigkeit. Rachel lehnt sich zu Arni herüber und sagt ihr, das Matt diesen Moment eigentlich für sich allein genießen wollte. Jetzt stehen allerdings 25 betrunkene und lauthals schreiende TA Wanderer unter dem Schild. C’est la vie!
Wir feiern noch bis circa 19:30 Uhr mit den anderen und verabschieden uns dann, weil Flo noch ein Gespräch mit seinem zukünftigen Arbeitgeber führen muss.
Tag 134: Tschö mit Öööö….
Datum: 25.03.17
Start: Invercargill – Bluff
Ziel: Te Anau
Heute heißt es Abschied nehmen. Wir fahren gegen 10:00 Uhr zu unseren Schnapsleichen nach Bluff. Nils und Anton sind noch in der Lodge, während die anderen schon im lokalen Takeaway sitzen und frühstücken. Wir gehen gemeinsam mit Nils rüber. Erstaunlicherweise geht es allen recht gut, obwohl sie gestern noch ausschweifend im lokalen Pub, der direkt an den Takeaway grenzt, gefeiert haben. Wohl auch deshalb ist die Bedienung, im Gegensatz zu den restlichen Neuseeländern, sehr unfreundlich und ruppig was die Bestellungen aus der Gruppe angeht. Im Anschluss daran gehen wir mit den anderen zurück zur Lodge und schauen uns noch einen Film an. Aber danach müssen wir uns von allen verabschiedenden… Ab jetzt verlaufen sich die Wege der ansonsten so eng beieinander gebliebenen Gruppe.
Flo und Arni brechen auf in Richtung Te Anau. Von dort aus unternehmen wir morgen eine Tour durch die Milford Sounds. Gegen Nachmittag treffen wir in dem kleinen Städtchen ein. Wir haben eine nette Cabin in einem Holiday Park und gehen noch kurz in die Stadt, um etwas Proviant für morgen zu besorgen. Auf dem Rückweg kommen wir an einem wirklich schönen aussehenden Restaurant vorbei. Wir beschließen spontan hier etwas zu essen. Flo bestellt sich Wedges mit Cheese Nachos und Arni hat keine Lust auf Burger und sämtliche Fastfoodgerichte, die man sonst so ordern kann, deshalb ist sie froh, dass auf der Karte zur Abwechslung einmal ein vegetarisches Gericht angeboten wird. Ein bunter Gemüseteller mit Reis. Das hört sich gut an. Als wir unser Essen bekommen, stellt sich schnell heraus, dass Arni die falsche Wahl getroffen hat. Die Nachos und Wedges schmecken richtig gut, während der Gemüseteller zu 70% aus Zwiebeln und Lauch besteht, mit ein paar Paprikastreifen. Ab und an findet man auch einen Pilz. Wir lassen den Abend mit etwas Bier ausklingen.