Tag 52-65: Whanganui bis Paraparaumu 

Tag 52-56: Auskurieren 

Datum: 02.01.-06.01.2017

Start: Whanganui

Ziel: Palmerston North

Wir beschließen spontan, einige Nächte in der unschlagbar günstigen Cabin zu verbringen. Da wir unser Paket im Postshop abholen müssen, der erst am 4. Januar wieder öffnet und Arni sich etwas unwohl und schlapp fühlt, bietet sich eine Pause an. Des weiteren müssen wir einen Shop finden, der uns evtl. hilft, die kaputte Exped Luftmatratze zu reklamieren.

Am Morgen müssen wir uns jedoch zunächst von unseren Weggefährten verabschieden. Grace, Joel, Lee und Jeff reisen heute nach Wellington weiter und organisieren ihre Route für die Südinsel. Sie werden alle Ende Februar / Mitte März nach Hause fliegen. Arni steht extra früh auf, Flo ist schon wach. Wir frühstücken um 6:30 Uhr mit den anderen und unterhalten uns über Ihre weiteren Pläne. Eventuell sehen wir Jeff wieder, weil er im Prinzip nur gerne mit Lee weiter wandern möchte, aber noch keinen fixen Termin für das Ende seines Trails hat. Wir drücken uns alle noch einmal kräftig und dann steigen sie in ihr Taxi und fahren weg. Komisch! Wir hatten uns richtig aneinander gewöhnt. Ok, abgesehen von ihrem unermüdlichen Diskussionsbedarf (der sowieso immer darin geendet hat, dass Flo und Arni aktiv wurden) und ihrem Reinlichkeitsempfinden… Aber trotzdem verhalten wir uns den Rest des Tages wie allein gelassene Teenager: wir liegen im Bett, essen  Chips (ja Mama: im Bett!!), Unmengen Süßes, trinken Cola und Bier und stehen nur auf, um uns etwas zu essen zu machen oder das Notwendige zu erledigen…

Am Nachmittag treffen wir ein deutsches Pärchen wieder, die mit uns die Kanutour gestartet sind und wundern uns, dass sie mit dem Auto angereist sind und nicht wie wir, mit dem Kanu am Holiday Park angelegt haben. Nach einem kurzen Gespräch stellt sich heraus, dass sich Max einen Virus zugezogen hatte und schon am ersten Campingplatz Ohinepane komplett flach lag. Das Böse: Die beiden hatten keinen Handyempfang und konnten keine Hilfe holen. Nach zwei Tagen kam unser Kanuverleih vorgefahren und hat Leute dort abgesetzt. Das war die Chance der beiden, sodass Max ins Krankenhaus gebracht werden konnte. Er bekam dann Tabletten verschrieben und mittlerweile geht es ihm schon wieder so gut, dass er essen kann. Dennoch krass… In der TA Facebook Gruppe wird ebenfalls aktuell vor einem sich ausbreitenden Norovirus gewarnt. Im nördlichen Teil der Südinsel gibt es den wunderschönen Queen Charlotte Track, bei dem sämtliche DOC-Hütten zu meiden sind. Zudem besteht gerade das Problem, dass die Wassertanks an den jeweiligen DOC-Campingplätzen ebenfalls leer sind. Hygiene kann also kaum betrieben werden. Wir hoffen darauf, dass sich das Problem erledigt hat, bis wir dort ankommen.

Die weiteren Tage sehen prinzipiell so aus, dass wir uns viel ausruhen und gelegentlich in die Stadt fahren, um Einkäufe zu erledigen. Dabei steht uns der Holiday Park Manager Ben immer zur Seite. Wir müssen nur fragen und bekommen immer eine Fahrt in die Stadt, die ca 8km vom Park entfernt ist.

Was wir nicht kaufen, ist eine neue Luftmatratze für Arni. Es gibt hier im Ort nur begrenzte Auswahl und davon ist keine gut. Der nächste Outdoor Shop ist in Palmerston North. Also nicht weit entfernt.

Am Montag den 06.01. geht es für uns also weiter Richtung Palmerston North. Da Arni nicht auf einer platten Luftmatratze schlafen möchte, nehmen wir den Bus. Wir kommen an, essen eine Kleinigkeit und laufen dann zum Outdoor Geschäft Bivouac, bei dem Arni auch schon ihren Rucksack und die Schuhe gekauft hat. Als die Verkäuferin und fragt, ob sie helfen könne, erzählen wir unsere Geschichte. Die bietet uns an, die Matratze für uns zu reklamieren . Müsste das aber erst mit dem Filialleiter absprechen. Wir bedanken uns schon mal und warten ab.

Angekommen am Holiday Park ist nichts mehr frei, außer einer Cabin, die wir uns für diese Nacht nehmen. Danach müssen wir evtl Zelten, wenn niemand abspringt. Das ist zum einen ohne Luftmatratze blöd und zudem ist gerade wirklich mieses Wetter. Seit Tagen haben wir Regen und ordentlich Sturm. Einfach alles, was man zum Zelten nicht gebrauchen kann.

Tag 57-59: …wie zu Haus…

Datum: 07.- 09.01.2017

Palmerston North

Wir haben Glück und können noch zwei weitere Nächte in unserer Cabin bleiben, die einen eigenen Fernseher und wirklich gemütliche Betten besitzt, daher fühlen wir uns hier richtig wohl. Morgens frühstücken wir in Ruhe und am Nachmittag lesen wir viel oder gehen spazieren. Palmerston North ist nur leider keine schöne Stadt. Alles ist sehr herunter gekommen und lieblos. Nicht, dass wir etwas anderes erwartet hätten.

Wir gehen heute in die Stadt und versuchen unser Glück mit der kaputten Luftmatratze. Der Filialleiter ist sehr hilfsbereit und erklärt sich bereit, die kaputte Matratze zu reklamieren. Wir schicken ihm den Kaufbeleg via Email und Arni bekommt direkt im Geschäft eine neue Luftmatratze ausgehändigt. Super! Manchmal muss man auch Glück haben.

Später treffen wir auf Nils und Melissa, die sind nach der Kanutour mit dem Fahrrad hergekommen. Sie sind in einer größeren Gruppe unterwegs, von denen wir auch noch zwei Gesichter aus Kaitaia kennen.

Am Abend gucken wir seit langer Zeit mal wieder in den Fernseher.


Tag 60: Podges Pub Revival 

Datum: 10.01.2017

Start: Palmerston North

Ziel: Shannon

Wir machen uns um ca. 10 Uhr auf. Heute starten wir mit entspannten 16km bis Shannon. Weil es dort keinen Holiday Park gibt und wir keine Möglichkeit haben zu zelten, müssen wir uns ein billiges Hotel nehmen, welches aber in den Bewertungen als sauber und ordentlich beschrieben wird.

Wir wandern an einer stark befahrenen Straße entlang. Das Wetter ist bescheiden, es regnet immer wieder. Das ist der Grund, weshalb wir nicht durch die Tararua Wälder wandern. Vom DOC wurde eine Wetterwarnung herausgegeben, die besagt, dass man sich bei diesem Wetter besser nicht dort aufhält (was einige Videos auf Facebook später auch bestätigen). Wir laufen gute 10-12km bis ein Wagen unaufgefordert am Straßenrand anhält. Uns dämmert, man will uns mal wieder mitnehmen. Und genau so ist es dann auch. Eine nette Maori Mutti und ihr Sohn freuen sich richtig darüber, uns mitzunehmen. Sie wollen uns schon bis in den übernächsten Ort Levin mitnehmen, aber wir sagen Ihnen, dass es schon nett genug ist, uns bis zum nächsten Ort zu bringen.

Angekommen am Pub / Hotel sehen wir starke Parallelen zu Mercer und Podges Place: Das Hotel bildet den Mittelpunkt des kleinen Örtchens, die Leute saufen schon um 13:00 Uhr, es gibt eine Dartscheibe, die bereits bespielt wird und die Leute scheinen wieder sehr interessiert an uns zu sein. Nein! Dieses Mal werden keine Unsummen Kohle für Bier rausgehauen. Wir trinken nur 2 Bier und dann gehen wir eine Runde durch den Ort. Die ist dann leider auch nach einer halben Stunde vorbei und wir haben alles gesehen, inklusive der gruseligen Gestalten, die allesamt aus unserem Hotel/Pub kommen und durch die Straßen schleichen.

Wir entscheiden uns dazu, ins Zimmer zu gehen und den Nachmittag mit Lesen zu verbringen. Abends gehen wir noch zum chinesischen Takeaway. Dank der guten Kommunikation mit einem Kind, das die Bestellungen aufnimmt und maximal 8 Jahre alt ist, bekommen wir eine Portion Chop Suey…ohne Reis…

Tag 61: Regen, Wind, Regen…

Datum: 11.01.2017

Start: Shannon

Ziel: Levin

Wir brechen gegen 8:30 Uhr auf und kommen gut voran. Der Verkehr ist zwar ordentlich, aber es ergeben sich immer wieder einige Buchten, an denen wir kurz anhalten und etwas trinken können. Auch heute sind wir wieder im Regen gestartet. Es hört zwischendurch immer mal wieder auf und fängt wieder an, aber die Sonne ist nie zu sehen. Wir können mittlerweile fast behaupten, dass wir den besch***enen Sommer aus Deutschland rübergeholt haben. Selbst die Kiwis wundern sich über das äußerst bescheidene Wetter.

Im Mittag machen wir Pause an einem kleinen Café mit Streichelzoo. Als wir wieder aufbrechen, können wir zum ersten Mal die Tararua Wälder erahnen. Sie sind die ganze Zeit an unserer Seite, aber so regen- und nebelverhangen, dass wir sie bislang gar nicht sehen konnten.  Nach gut 1,5 Stunden können wir die Hauptverkehrsstraße verlassen und laufen durch ein wirklich schönes, gepflegtes Wohngebiet.

Wir treffen einen Herren, der uns natürlich direkt ausfragt und unsere Entscheidung, nicht durch die Wälder zu laufen, nur bestätigen kann. Er geht jagen und sagt, dass man sicherlich mit beiden Beinen bis zu den Knien in Matsch steht. Er möchte uns noch auf eine Tasse Tee einladen, aber wir lehnen ab. Arni möchte gerne ankommen. Das ist einfach das Beste am ganzen Tag. Wir müssen noch ca 2km machen, dann kommen wir an einen wunderbar gestalteten Holiday Park an. Die Besitzer sind gerade dabei alle Hecken zu stutzen. Flo’s Augen fangen an zu leuchten, als er die Stiehl Geräte und die Hecken sieht. Ja, er vermisst die Gartenarbeit… wir nehmen uns eine günstige Cabin, da für heute und morgen starker Sturm gemeldet wird. Gut, dass wir das gemacht haben. Am Abend und in der Nacht wütet der Wind ordentlich.


Tag 62: Regen, Wind, Regen und ein Typ namens Batch

Datum: 12.01.2017

Start: Levin

Ziel: Otaki

Wir ziehen heute gegen 8:30 Uhr nach einem großen Becher Kaffee los. Ausnahmsweise starten wir mit Sonnenschein, dazu aber mit richtig kräftigem Wind. Uns ereilen die Ausläufer eines Sturmtiefs, dass gestern über die Südinsel gezogen ist und Teile der Nordinsel streift. Als wir dem Highway 1 näher kommen, merken wir mal wieder, dass es kein Spaß ist hier entlang zu laufen. Der Seitenstreifen, den wir bislang noch einigermaßen gut belaufen konnten, fällt einfach weg. Dann müssen wir mitten auf der Fahrbahn laufen. Bevor wir das machen, stoppen wir 20m vorher und halten den Daumen raus. Kurze Zeit später hält ein netter, sehr sportlich gekleideter Opi an. Er fragt uns die üblichen Fragen, aber wir kommen schnell „van’t Höcksken up Stöcksken“! So erfahren wir, dass er Schriftsteller ist und sein Haus für sämtliche Leute offen ist. Er habe immer gerne Leute um sich, außer die deutsche Dame von damals, die war verrückt. Wir müssen wirklich viel und oft lachen, aber manchmal sind wir dann fast entsetzt, denn dann fallen ihm die simpelsten Sachen nicht mehr ein… ABER: er fährt uns nach Otaki und nicht nur das, er fährt uns durch die City, erklärt uns einiges über die Historie der Stadt, zeigt uns den Strand, zeigt uns das ärmste und auch älteste Viertel, in dem viele Maoris angesiedelt sind und zeigt uns sein altes Haus, in dem er wohnte, bevor seine Ehe zerbrach. Er ist wirklich herzensgut, aber wir lehnen sein Angebot bei ihm zu übernachten dankend ab, weil wir nicht wissen, wie offen es dort vor sich geht. 🙂

Angekommen an der Motor Lodge, stellen  wir unser Zelt für schmale 12$ auf. Super! Schnell erledigt, danach müssen wir noch kurz in die Stadt, um Essen für heute Abend zu besorgen.

Es fängt, kurz bevor wir wieder in der Lodge sind, wie aus Kübeln an zu regnen. Wir halten uns den ganzen Nachmittag in der Küche / Aufenthaltsraum auf und lesen. Nix zu machen. Am Abend schleichen wir uns während einer Regenpause ins Zelt. Es schüttet die ganze Nacht weiter. Nachdem sich hier und da Pfützen bilden, müssen wir kurzzeitig überlegen, ob wir mit unserem Zelt davon schwimmen… es geht aber alles gut. Ab drei Uhr stoppt der Regen und wir kommen trockenen Fußes am nächsten Morgen wieder heraus.

Tag 63: Sommer, Strand und Sonnenschein

Datum: 13.01.2017

Start: Otaki

Ziel: Paraparaumu

Heute laufen wir ca. 35km durch verschiedenstes Terrain. Wir starten natürlich mal wieder mit Roadwalking. Das zieht sich eine ganze Weile, neben uns sehen wir heute zum ersten Mal die Tararua Ranges klar und deutlich. Frei von Regenwolken und Nebel sieht der Gebirgszug wunderschön aus. Das Dunkelgrün der Bäume mit dem frischen, satten Giftgrün der Wiesen sieht einfach genial aus. Gegen Mittag machen wir eine kurze Pause an einem Straßencafé und gehen dann weiter Richtung Strand.

Der Strand ist allerdings anders, als erwartet: Schwarzer Sand, viele grobe Kiesel und lauter Bäume, die angeschwemmt wurden. Auch schön und interessant, aber absolut nichts für’s Schwimmen gehen. Die Wellen so gewaltig, dass sie uns am Rand auch ständig erwischen. Wir gehen ca 10km am Strand entlang, bis wir in das Dörfchen Peka Peka kommen. Dort machen wir noch eine kurze Apfel-Pause, bis wir dann über einen schönen Fahrradweg Richtung Paraparaumu laufen.

Das nächste Dorf scheint gerade frisch errichtet worden zu sein. Wirklich alle Häuser sehen wie neu und super gepflegt aus. Weiter geht’s durch einen Park, wo wir dann wieder auf den richtigen Te Araroa Trail gelangen. Wir sind müde und die Knie schmerzen natürlich mal wieder. Aber nicht mehr weit! Wir müssen jetzt noch zum Campingplatz kommen. Kurz angehalten beim Supermarkt, versorgen wir uns noch mit Essen. Dann sind wir an unserem Tagesziel angekommen. Auch am Abend gibt es natürlich wieder Schauer und Sturm.

Tag 64-65: Ruhetag mit Strand, ohne schwinmen…

Datum: 14.-15.01.2017

Paraparaumu

Wir gehen jeden Tag einige Kilometer am Strand entlang und auch in die Stadt, um Besorgungen zu erledigen. Wir informieren uns über den besten Weg nach Wellington. Wir werden also am 16.01. den Zug nehmen und buchen uns ein günstiges Hotel, denn zelten fällt dort aus.

Am Nachmittag und Abend lesen wir wieder fleißig und schlafen viel. Das Wetter ist mehr als bescheiden. Es regnet immer wieder und der Sturm hält sich. Für die nächsten Tage wurden noch weitere Sturmböen angekündigt.

3 Gedanken zu “Tag 52-65: Whanganui bis Paraparaumu 

  1. Super ihr beiden 🙋 Habt den ersten Teil eurer Tour schon in zwei Monaten schon fast geschafft👍 Wünsche euch viel Sonne und gutes Wetter 😘 Und mit der Hecke das wird schon 😜 Davon gibt’s zu Hause genug

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